Das künstlerische Werk
Bildsprache und Arbeitsweise
Die Bildsprache
Urfers Bilder bestechen in der ihnen innewohnenden Ruhe. Die feinen Farbübergänge mit den gleichzeitig starken komplementären Farbkontrasten bergen eine in sich ruhende Spannung. Sofort fällt dem Betrachter auf, dass es in den Bildern nicht im eigentlichen Sinn um die abgebildete figürliche Welt geht, sondern eher um einen kosmischen Zusammenhalt aller Dinge, der wiederum in den Begriff der Harmonie mündet. Dieser war für Urfer ein zentrales Anliegen.
Die Bilder sind handwerklich präzise ausgearbeitet, das kunsthandwerkliches Können von Urfer tritt unvermittelt an den Tag.
Die Übergänge zwischen der Reduktion hin zu Abstraktion und der gleichzeitig klaren figürlichen Linie seines Werkes deuten auf den Zwiespalt und die Andersartigkeit des Urferschen Werkes an, vergleicht man es mit demjenigen seiner zeitgenössischen Künstlerkollegen. Urfers Bilder sind auf den ersten Blick nicht der Spiegel seiner sehr unruhigen Lebenswelt, die durch Konflikte, soziale Spannungen, Wirtschaftsboom und Krisen gekennzeichnet war.
Auf den zweiten Blick erkennt man aber in seinen Bildern genau diese Spannungen. Hinter der bestechend schönen Fassade fängt Urfers malerisches Werk an und appeliert hier an die grossen Themen der Moderne: die Einsamkeit des Individuums, den Widerspruch des menschlichen Seins und die daraus resultierende Sinnsuche.
Urfers Arbeitsweise als Maler
Urfers malerisches Werk besticht in seinem modernen Ansatz, der durch Reduktion den Weg zur Abstraktion andeutet. Figürliches besteht gelichzeitig zum Abstrakten. Oft dienten dem Maler selbstgemachte Fotografien von Landschaften, Architektur und Personen als Vorlage. Er reduzierte im Kopf die Umrisse auf der Fotografie, um diese mit einem Pinsel als Skizze auf die Leinwand aufzutragen. Es folgte der malerische Teil: die Farbkomposition, die in einer speziellen „Urferschen“ Art vom Original der Fotografie abweichte. Dabei arbeitete der Künstler sehr intensiv an den feinen Farbabstufungen und Farbübergängen. Oft setzte er Komplementärfarbkontraste ein, um in die sanfte Linienführung eine Spannung zu integrieren.
Alle seine Bildmotive waren Teil seiner nahen oder fernen Lebensumgebung. Diese war die Quelle und Inspiration für seine Bilder. Sowohl Porträts, Landschaften, Architektur und Stillleben entlehnte er seinem Umfeld.
Urfer arbeitete mit Ölfarben auf Leinwand. Seine Eigenart war es, die Bilder immer wieder zu verändern- sie waren nie „fertig“. Urfers Stimme hierzu: „Ich male solange an einem Bild, bis mir das Blut in den Adern singt.“ Bis zu zehn und mehr Bilder konnten so nebeneinander entstehen und verändert werden. Der Pinselauftrag verweist auf eine stete, langsame und sehr genaue Arbeitsweise. Vielleicht spiegelt diese Vorgehensweise das genaue Wirken eines Chemielaboranten, der es gewohnt ist bis auf den kleinsten Tropfen genau zu arbeiten...
